Entwicklung am Immobilienmarkt – Eine Bodenbildung der Kaufpreise?
Die aktuelle Untersuchung des Analysehauses Empirica zeigt eine Stabilisierung der Immobilienpreise in Deutschland. Die dynamischen Veränderungen der letzten Jahre scheinen sich zu verlangsamen, jedoch bestehen weiterhin Unterschiede je nach Region und Marktsegment. Während in einigen Bereichen die Preise Stabilität aufweisen, sind in anderen nach wie vor signifikante Schwankungen zu beobachten. Diese Entwicklungen sind auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen, darunter gestiegene Tariflöhne und sich ändernde Markterwartungen, die das Kaufverhalten und die Preisbildung beeinflussen.
Die Trends unterscheiden sich je nach Region und Segment
Aktuell ist ein einheitlicher Trend auf dem Immobilienmarkt schwer zu erkennen. In einigen städtischen Regionen steigen die Preise für Neubauten weiterhin, während sie in ländlichen Gebieten stagnieren oder sogar leicht zurückgehen. Eigentumswohnungen zeigen tendenziell größere Preissteigerungen als Ein- und Zweifamilienhäuser. So steigen die Preise für Eigentumswohnungen deutschlandweit um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und um 1,9 Prozent im Jahresvergleich. Ein- und Zweifamilienhäuser hingegen verteuern sich seit fast zwei Jahren nur minimal um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und liegen im Vorjahresvergleich bundesweit nur noch 1,5 Prozent niedriger.
Die stärkere Nachfrage nach Eigentumswohnungen, sowohl von Selbstnutzern als auch von Kapitalanlegern, trägt zu den höheren Preissteigerungen bei. Der preissenkende Effekt des Zinsanstiegs ist zwar flächendeckend spürbar, jedoch bleibt der Bedarf in sogenannten Schwarmstädten – Metropolen wie Berlin, Hamburg und München mit einer Nettozuwanderung junger Menschen – hoch, was die Preise in diesen Regionen stützt.
Einflüsse auf die Preisstabilisierung
Die gestiegenen Tariflöhne haben die Erschwinglichkeit von Immobilien verbessert, was zur Stabilisierung der Preise beigetragen hat. Zudem war die Kaufzurückhaltung in Zeiten sinkender Preise ausgeprägt. Angesichts des bevorstehenden Rückgangs im Wohnungsbau und der steigenden Mieten verändern sich nun die Erwartungen auf dem Markt.
Die Vorteile eines Immobilienkaufs werden wieder vermehrt erkannt und geschätzt.Die Einführung der degressiven Abschreibung hat ebenfalls einen preistreibenden Effekt, insbesondere im Bereich des Neubaus, wo sie vor allem für Eigentumswohnungen genutzt wird. Diese steuerlichen Vorteile erhöhen die Attraktivität von Neubauprojekten und tragen dazu bei, die Preise in diesem Segment zu stabilisieren.
Energieeffizienz als Preisfaktor
Zusätzlich weisen die Empirica-Analysten darauf hin, dass die Energieeffizienz einer Immobilie einen erheblichen Einfluss auf ihren Marktpreis hat. Immobilien der höchsten Energieeffizienzklasse erzielen einen Aufschlag von 412 Euro pro Quadratmeter, während solche der niedrigsten Klasse mit einem Abschlag von 333 Euro pro Quadratmeter bewertet werden. Bemerkenswert ist, dass sich die Differenzierung zwischen Zuschlägen und Abschlägen in den letzten Jahren zunehmend verstärkt hat. So haben sich beispielsweise die Zuschläge für Immobilien der Klasse A seit 2018 verdoppelt.