Abwärtstrend gestoppt! Die Immobilienpreise könnten wieder anziehen
Insgesamt war das Jahr 2023 ein Jahr des Umbruchs auf dem Immobilienmarkt. Die Immobilienblase in 2023 ist leise geplatzt und hat sicherlich viele Menschen auf dem Immobilienmarkt in Unruhe versetzt. Die deutlichen Preisrückgänge haben zu Verunsicherung geführt und sowohl Verkäufer als auch Käufer sind vorsichtig geworden.
Am Ende zeigte sich, dass trotz aller Turbulenzen der Markt stabil blieb und sowohl Verkäufer als auch Käufer gute Geschäfte machen konnten. Viele Immobilienmakler hatten alle Hände voll zu tun, um Verkäufer zu überzeugen, ihre Preise anzupassen und Käufer davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, jetzt zuzuschlagen. Die Verhandlungen waren schwieriger geworden, die Emotionen hoch. Doch am Ende fanden viele doch noch zusammen und konnten einen fairen Preis aushandeln.
Profis auf dem Immobilienmarkt sind optimistisch und glauben, dass der Abwärtstrend nur vorübergehend war. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass sich der Markt langsam erholt und die Preise 2024 wieder anziehen könnten.
Preise haben tiefstes Niveau erreicht
Damit ist jetzt Schluss. Laut aktuellen Zahlen zu Verkäufen und Preisen und mit Blick auf die Zinsentwicklung sind Experten davon überzeugt, dass der Boden bei den Preisen erreicht ist. Im Jahr 2024 könnte es bereits wieder aufwärts gehen. Wer kaufen will, sollte es jetzt tun, lautet die weitverbreitete Empfehlung. Mehrere Gründe sprechen aktuell dafür, dass der Markt nun wieder anzieht.
1. Die Zinsen haben Ihren Höhepunkt (wahrscheinlich) hinter sich
Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, keine weiteren Leitzinserhöhungen in Aussicht zu stellen, ist eine Reaktion auf die fallenden Inflationsraten und -erwartungen. Dies zeigt, dass die EZB bestrebt ist, die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen und die Zinsen niedrig zu halten.
Die Kapitalmarktzinsen, die sich an einer Bundesanleihe mit 10-jähriger Laufzeit orientieren, sind ebenfalls gefallen. Nach einem Hoch von nahe 3 Prozent Anfang Oktober liegen sie aktuell bei 2,6 Prozent. Diese Entwicklung spiegelt wider, dass die Investoren weniger Rendite für langfristige Anlagen verlangen und möglicherweise eine geringere Inflationserwartung haben.
Für potenzielle Immobilienkäufer könnte dies bedeuten, dass die Finanzierungskosten für Hypothekendarlehen niedriger sind und somit attraktiver werden.
2. Baustopps und Insolvenzen sorgen für Angebotsknappheit
Die aktuellen Nachrichten zu laufenden Bauprojekten spiegeln die Auswirkungen des Zinsanstiegs und Preisrückgangs auf die Immobilienentwickler wider. Viele Entwickler geraten in Schwierigkeiten und müssen ihre Projekte stoppen, einige sind sogar pleite gegangen. Dies ist eine natürliche Reaktion des Marktes auf Veränderungen und hilft, das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Der Markt reagiert und reguliert sich selbst: Das fallende Flächenangebot aufgrund gestoppter Bauprojekte wirkt sich auf Mieten und Preise aus. Es ist möglich, dass die Preise wieder steigen könnten, insbesondere bei den Mieten. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts sind die Mieten zwischen 2020 und 2023 bereits um mehr als sechs Prozent gestiegen.
Diese Entwicklung könnte für Vermieter positiv sein, da sie höhere Einnahmen erzielen können. Für Mieter hingegen könnte es bedeuten, dass sie mit steigenden Mietkosten konfrontiert werden.
3. Der Optimismus kehrt langsam wieder zurück
Die Stimmung im deutschen Immobilienmarkt zeigt Anzeichen einer leichten Aufhellung, insbesondere aufgrund der vorherigen Entwicklungen. Das Immobilienklima, das sowohl das Investment- als auch das Ertragsklima misst (also die Käufer- und Verkäuferseite), steigt wieder an und positive Entwicklungen stehen in Aussicht.
Der Immobilienmarkt erfährt laut aktuellen Mitteilungen des Immobilienportals ImmoScout24 einen neuen Aufschwung, insbesondere im Bereich Neubau. Das ImmoScout24 WohnBarometer für das vierte Quartal 2023 zeigt einen klaren Aufwärtstrend der Angebotspreise sowohl bei Neubauten als auch bei Bestandsimmobilien. Es gibt nur noch vereinzelt Preisabschläge, und die Nachfrage nach Eigentumswohnungen im Bestand steigt bundesweit deutlich an. ImmoScout24 erklärt diesen Trend mit der gesunkenen Inflationsrate und der wieder stabileren Zinslage, die eine gewisse Planungssicherheit schaffen und die Kaufnachfrage zunehmend zurückkehren lassen. Viele Menschen sehen ihren Traum vom Eigenheim wieder näher rücken.
Der Angebotsüberhang an Immobilien baut sich ab und die Nachfrage steigt. Es wird daher nicht erwartet, dass die Preise noch einmal so stark nachgeben werden wie im zweiten Halbjahr 2023.
Der Preisvergleich-Anbieter McMakler meldet, dass die Zinsen für Baufinanzierungen mit zehnjähriger Zinsbindung im Januar auf 3,4 Prozent gesunken sind, was einem Rückgang von rund 0,4 Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat entspricht. Andere Vergleichsportale für Baufinanzierungen deuten sogar auf Zinsen unter drei Prozent hin, die für einen Kredit von 320.000 Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einer Tilgung von zwei Prozent verfügbar sind.
Fazit:
Die Daten deuten darauf hin, dass der Abwärtstrend der Immobilienpreise gestoppt scheint. Der Markt befindet sich auf dem Weg zu einer Normalisierung, mit moderaten Preissteigerungen und weiterhin hohen Mietpreisen. Günstigere Finanzierungskonditionen könnten wiederum zu einer verstärkten Nachfrage führen und die alarmierende Knappheit an verfügbarem Wohnraum sich auch in steigenden Kaufpreisen widerspiegeln. Eine Rückkehr zu den Rekordwerten aus dem Jahr 2022 ist aber nicht in Sicht.