Die Immobilienpreise steigen wieder leicht an
Experten haben die Lage am Immobilienmarkt untersucht und kommen zu dem Schluss: Es gibt ein Comeback der Kaufimmobilien. Doch auch der Druck auf dem Mietmarkt bleibt groß.
Die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt zeigt eine interessante Wende nach der Wende: Nach einem beispiellosen Preisanstieg bis 2022 waren Immobilien in den vergangenen zwei Jahren wieder günstiger geworden, wobei die Preise laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr um 8,4 Prozent gesunken sind. Diese Abwärtsbewegung scheint nun jedoch wieder beendet zu sein.
Es deutet sich an, dass die Kauflust der Deutschen am Haus-/Wohnungskauf zurückgekehrt ist. Die Menschen haben wieder vermehrt Interesse daran, eine Immobilie zu erwerben, möglicherweise aufgrund der gesunkenen Preise oder verbesserter Finanzierungsmöglichkeiten. Des Weiteren sind Immobilien in ungewissen Zeiten eine der wenigen sicheren Geldanlagen. Angesichts stabiler Zinsen und überteuerter Mietangebote rückt das Thema Immobilienkauf wieder stärker in den Vordergrund.
Die Hoffnung auf ein Ende der strengeren Geldpolitik hat dazu geführt, dass die Zinsen für Hypothekenkredite seit Herbst des vergangenen Jahres deutlich gesunken sind. Bei zehnjährigen Laufzeiten sind die Zinsen von Spitzenwerten von 4,2 Prozent auf etwa 3,5 Prozent gesunken. Dies führt dazu, dass sich die Kreditsumme bei einer klassischen Immobilienfinanzierung schnell um einige hundert Euro pro Monat verbilligt.
Durch die gesunkenen Zinsen wird ein Immobilienkauf für viele Menschen wieder realistischer und attraktiver. Die niedrigeren Finanzierungskosten können es ermöglichen, dass mehr Menschen den Schritt in die eigenen vier Wände wagen und sich den Traum vom Eigenheim erfüllen.
Wohnungen sind immer noch billiger als vor einem Jahr
Trotz der Erholung der letzten Monate liegen die Immobilienpreise immer noch unter denen des Vorjahres. Auf Bundessicht kosten Bestandswohnungen derzeit 2,5 Prozent weniger als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Besonders in den Metropolen zeigt sich der Preisrückgang stärker als auf dem Land.
Die Wohnungspreise in Düsseldorf sind demnach um 3,3 Prozent gefallen, in Berlin um 5,1 Prozent und in Frankfurt sogar um 5,4 Prozent. Eine Immobilie, die in der Mainmetropole vor einem Jahr noch 500.000 Euro gekostet hat, wäre nun um durchschnittlich 27.000 Euro günstiger zu haben. Auf Jahressicht ist Leipzig die einzige Metropole mit einem Preisplus, mit 3,4 Prozent.
Bei Einfamilienhäusern im Bestand zeigt sich teilweise eine etwas andere Entwicklung. Im Quartalsvergleich sind die Preise im Bundesschnitt leicht um 0,8 Prozent gesunken – im Vorjahresvergleich steht unter dem Strich aber ein Plus von einem Prozent. Längerfristig betrachtet zeigt die Kurve also auch hier wieder nach oben, vor allem in Leipzig mit 2,1 Prozent und in Düsseldorf mit 1,8 Prozent. Am stärksten gefallen sind die Preise für Einfamilienhäuser in Hamburg, mit einem Rückgang von vier Prozent im Jahresvergleich und von 1,7 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal.
Die Kaufpreise werden weiter steigen
Die aktuellen Inserate am Immobilienmarkt zeigen erstmal nur, zu welchem Preis Verkäufer eine Immobilie auf der Plattform inseriert haben und nicht den tatsächlichen Transaktionspreis. In erster Linie spiegeln die Angebotspreise die Erwartungshaltung von Verkäufern wider. Ob Käufer am Ende doch einen niedrigeren Preis durchsetzen konnten, ist nicht erkennbar. Aber: Sie sind eine Annäherung an die Realität.
Es wird davon ausgegangen, dass sich der Aufwärtstrend bei den Immobilienpreisen fortsetzen wird. Die steigende Nachfrage nach Eigentumserwerb deutet darauf hin, dass die Kaufpreise in Zukunft weiter steigen könnten. Der Angebots-Überhang am Kaufmarkt baut sich bereits ab, was darauf hindeutet, dass die Preise tendenziell steigen werden.
Mieten haben stark zugelegt
Die Zinswende der vergangenen Jahre hatte den Traum vom eigenen Haus für viele Kaufwillige torpediert, was dazu führte, dass noch mehr Menschen auf den ohnehin schon angespannten Mietmarkt drängten. In den Metropolen stiegen die Mieten teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Allerdings gibt es nun eine positive Nachricht für Mieter: Die Dynamik bei den Preissteigerungen nimmt ab. Obwohl weiterhin ein hoher Nachfragedruck besteht, zeigt sich eine abgeschwächte Preisdynamik auf dem Mietmarkt.
Im Bundesdurchschnitt verteuerten sich Bestandswohnungen bei der Neuvermietung um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal, während es bei Neubauten 1,6 Prozent waren. Besonders in Hamburg stiegen die Bestandsmieten im abgelaufenen Quartal um drei Prozent an, nachdem dort der neue Mietspiegel veröffentlicht wurde. Die Bestandsmieten bei Neuvermietung orientieren sich oft an diesem Mietspiegel.
Statistiken zeigen, dass seit dem vergangenen Jahr die Mietpreise insbesondere in den Metropolen deutlich gestiegen sind. Bei Bestandswohnungen beträgt das Plus 6,9 Prozent, während es beim Neubau sogar 8,1 Prozent beträgt. Der stärkere Anstieg der Neubaumieten ist darauf zurückzuführen, dass hier keine Mietpreisbremse greift. Vermieter können die Höhe der Miete ohne regulatorische Einschränkungen frei festlegen.
In Städten, in denen die Mietpreisbremse gilt, darf bei Neuverträgen die Miete von Bestandswohnungen höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Zudem regelt die Kappungsgrenze, dass die Bestandsmiete innerhalb von drei Jahren nicht um mehr als 20 Prozent steigen darf, in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt sogar nur um höchstens 15 Prozent.
Diese Regelungen sollen dazu beitragen, Mieter vor übermäßigen Mietsteigerungen zu schützen und für eine gewisse Stabilität auf dem Wohnungsmarkt zu sorgen. Dennoch zeigt sich, dass gerade im Neubausektor die Mieten stärker steigen können, da hier keine entsprechenden Regulierungen gelten.