Diese deutschen Städte haben die energieeffizientesten Gebäude
Drei ostdeutsche Städte führen Ranking mit dem niedrigsten Energieverbrauch pro Quadratmeter Wohnraum. Der Gebäudebestand im Westen schneidet weniger gut ab
Das Ranking der energieeffizientesten deutschen Städte zeigt, dass Leipzig den ersten Platz belegt, gefolgt von Chemnitz und Dresden auf den Plätzen zwei und drei. Diese Platzierungen unterstreichen die Bemühungen dieser ostdeutschen Städte, ihren Gebäudebestand energieeffizienter zu gestalten. Die Ergebnisse des Rankings „Energieeffizienteste Städte 2023“ verdeutlichen das Engagement und die Fortschritte in Sachen Energieeffizienz in diesen Städten.
Die Aussagen von Wirtschaftsstaatssekretär Philipp Nimmermann unterstreichen die Bedeutung der energieeffizienten Gebäude in Leipzig, Chemnitz und Dresden. Diese Städte dienen als Vorbild für ganz Deutschland und zeigen, wie Energieeffizienz nicht nur zu Kosteneinsparungen für die Bürgerinnen und Bürger führen kann, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Die Initiative „Energieeffizienteste Städte“, die vom Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle ins Leben gerufen wurde und von Staatssekretär Nimmermann unterstützt wird, würdigt die Leistungen dieser Städte und fördert den Austausch von Best Practices im Bereich der Energieeffizienz. Es ist ermutigend zu sehen, dass solche Initiativen dazu beitragen, das Bewusstsein für nachhaltiges Bauen und Wohnen zu stärken und positive Veränderungen in Richtung einer klimafreundlicheren Zukunft voranzutreiben.
Das Ranking der 50 deutschen Städte mit dem energieeffizientesten Gebäudebestand berücksichtigt Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern. Interessanterweise zeigen die Ergebnisse, dass die hinteren 15 Plätze ausschließlich von westdeutschen Städten belegt werden, wovon elf in Nordrhein-Westfalen liegen. Dies verdeutlicht, dass es in einigen Regionen noch Verbesserungspotenzial in Bezug auf die Energieeffizienz des Gebäudebestands gibt.
Die energetische Sanierung des Gebäudebestands ist in der Tat eine der zentralen Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Der Gebäudebestand trägt in Deutschland erheblich zum Primärenergieverbrauch und zu den CO2-Emissionen bei, da er für rund ein Drittel des Primärenergieverbrauchs und 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Die Nutzung von Gas und Öl als Hauptenergieträger für Heizung, Kühlung und Warmwasseraufbereitung in Gebäuden zeigt die Notwendigkeit einer Umstellung auf klimafreundlichere Alternativen auf. Die energetische Sanierung von Gebäuden kann dazu beitragen, den Energieverbrauch zu reduzieren, die CO2-Emissionen zu senken und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Es ist entscheidend, dass Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor verstärkt werden, um die Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.Es ist bedauerlich festzustellen, dass trotz der ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung im Energiekonzept von 2010 und der Vorverlegung des Ziels eines annähernd klimaneutralen Gebäudebestandes auf das Jahr 2045 die CO2-Emissionen des Gebäudesektors weiterhin auf einem hohen Niveau verharren. Der Gebäudesektor verfehlt regelmäßig die Ziele des Klimaschutzgesetzes, was zeigt, dass zusätzliche Anstrengungen erforderlich sind, um die notwendigen Fortschritte zu erzielen. Es ist entscheidend, dass Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Gebäudesektor verstärkt werden, um die Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Die Einhaltung der gesetzten Ziele erfordert eine konzertierte Anstrengung aller Beteiligten, einschließlich Regierung, Industrie, Bauherren und Bürgerinnen und Bürger
Die schleppende energetische Sanierung ist ein Hauptgrund dafür, dass die CO2-Emissionen im Gebäudesektor auf hohem Niveau verharren und die gesteckten Klimaziele nicht erreicht werden. Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG, beklagt die niedrige Sanierungsquote in Deutschland, die bei unter einem Prozent liegt und rückläufig ist. Dies ist alarmierend und zeigt den dringenden Handlungsbedarf in diesem Bereich. Dabei betont er, dass sich die Sanierung lohnt, da sie nachweislich den Wert eines Hauses steigert und die laufenden Kosten erheblich senkt.
Für Sanierungswillige ist es entscheidend, dass die staatliche Förderung verlässlich und einfach ausgestaltet ist. Eine klare und transparente Förderpolitik kann Anreize schaffen und dazu beitragen, dass mehr Menschen sich für eine energetische Sanierung entscheiden. Es ist wichtig, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Hürden für eine Sanierung zu senken und den Prozess für Hausbesitzerinnen und -besitzer so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Nur durch eine verstärkte Sanierungstätigkeit kann der Gebäudesektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten und langfristig nachhaltiger werden.
Gebäudeenergiegesetz soll Umschwung bringen
Das im vergangenen Jahr reformierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand. Durch das GEG sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die energetische Effizienz von Gebäuden zu verbessern und den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern. Eine bedeutende Neuerung ist die Vorgabe, dass künftig nur noch Heizungssysteme zulässig sind, die überwiegend auf erneuerbaren Energien basieren. Besonders hervorgehoben werden dabei elektrische Wärmepumpen, da sie als effiziente und umweltfreundliche Heizungslösungen gelten.
Der Einbau von elektrischen Wärmepumpen wird staatlich gefördert, um Anreize für Hausbesitzerinnen und -besitzer zu schaffen, auf nachhaltige Heizungssysteme umzusteigen. Diese Fördermaßnahmen können dazu beitragen, den Einsatz von erneuerbaren Energien im Gebäudesektor zu erhöhen und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Es ist wichtig, dass solche gesetzlichen Regelungen und Förderprogramme weiterentwickelt und ausgebaut werden, um den Umbau des Gebäudebestands hin zu mehr Nachhaltigkeit und Energieeffizienz voranzutreiben.
Es ist bemerkenswert, dass die drei ostdeutschen Großstädte in Bezug auf den energetischen Zustand ihres Gebäudebestands besser dastehen als viele westdeutsche Städte. Laut der Deutschen Energie-Agentur (Dena) weisen die neuen Bundesländer insgesamt einen besseren Sanierungsstand auf als Westdeutschland. Sowohl im Bereich Neubau als auch bei vollsanierten Gebäuden liegen die neuen Bundesländer vorn.
Diese Entwicklung könnte verschiedene Gründe haben, wie beispielsweise eine stärkere Förderung von Sanierungsmaßnahmen in den neuen Bundesländern, ein höheres Bewusstsein für Energieeffizienz oder auch spezifische Programme und Initiativen zur Gebäudesanierung in Ostdeutschland. Es ist ermutigend zu sehen, dass Fortschritte im Bereich der energetischen Sanierung gemacht werden und dass die neuen Bundesländer hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen. Dies zeigt, dass mit gezielten Maßnahmen und Investitionen positive Veränderungen im Gebäudesektor erreicht werden können.
Die Daten erklären sich vor dem Hintergrund der Wiedervereinigung 1990: Insbesondere in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung wurden in Ostdeutschland viele Gebäude saniert. Auch die Zahl der Neubauten stieg stark.
Viele Häuser im Osten besitzen Fernwärme
Fakt ist, dass die sanierten oder neu errichteten Gebäude in den ostdeutschen Großstädten zwar noch nicht klimaneutral sind, aber im Vergleich zu vielen unsanierten Bestandsgebäuden im Westen deutlich energieeffizienter sind. Dies zeigt, dass die Sanierungsmaßnahmen in den neuen Bundesländern positive Auswirkungen auf die Energieeffizienz der Gebäude haben.
Ein struktureller Unterschied zwischen Ost und West besteht auch hinsichtlich der Beheizung der Gebäude. In den neuen Bundesländern sind 32 Prozent der Haushalte an Fernwärmenetze angeschlossen, während es in den alten Bundesländern lediglich zehn Prozent sind. Die Nutzung von Fernwärme kann dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Energieeffizienz zu steigern, da Fernwärme oft aus erneuerbaren Energien oder Abwärme gewonnen wird. Diese Unterschiede zeigen, dass es regionale Besonderheiten und Strukturen gibt, die sich auf den energetischen Zustand der Gebäude auswirken.
Die Umstellung der Heizkraftwerke im Osten von Braunkohle auf Erdgas nach der Wende war ein wichtiger Schritt, um die CO2-Emissionen deutlich zu senken. Erdgas gilt im Vergleich zu Braunkohle als deutlich klimafreundlicher und emissionsärmer. Im Gegensatz dazu sind in vielen westdeutschen Heizungskellern noch sehr alte und ineffiziente Brenner zu finden. Diese veralteten Heizsysteme verbrauchen oft mehr Energie und stoßen entsprechend mehr CO2 aus als moderne, effizientere Systeme. Der Austausch dieser alten Brenner gegen energieeffiziente Heizungssysteme könnte daher einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Westen leisten.
Die Rangliste basiert auf einer Datenbasis von 375.000 Datensätzen der Immobilienplattform Immobilienscout24 aus dem Zeitraum von August 2022 bis August 2023. Es wurden nur Angebote mit entsprechenden Energiekennwerten ausgewertet, um eine aussagekräftige Analyse zu ermöglichen. Musterhäuser oder virtuelle Objekte aus noch nicht realisierten Bauvorhaben wurden aus den Daten gestrichen, um die Genauigkeit der Ergebnisse sicherzustellen.
Um sicherzustellen, dass die Datenbasis aussagekräftig ist, wurden nur Städte in die Rangliste aufgenommen, für die eine gewisse Mindestzahl von Inseraten ermittelt werden konnte. Dies stellt sicher, dass die Ergebnisse repräsentativ sind und einen guten Überblick über den energetischen Zustand des Gebäudebestands in verschiedenen Städten bieten. Somit kann die Rangliste eine verlässliche Einschätzung darüber geben, wie gut die ostdeutschen Großstädte im Vergleich zu anderen Städten in Deutschland hinsichtlich ihres energetischen Zustands abschneiden.