EZB bleibt vorerst bei Zinspause: Gute Chancen für Immobilienkäufer
Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt den Leitzins unverändert bei 4,5 Prozent – an den Finanzmärkten wird nun im Frühjahr die Zinswende erwartet.
Die EZB hat beschlossen, die Zinssätze im Euroraum zum dritten Mal in Folge unverändert zu lassen. Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, bleibt nach der jüngsten Entscheidung des EZB-Rates auf dem gleichen Niveau. Die EZB hatte zuvor eine Serie von Zinsanhebungen durchgeführt, um gegen die hohe Inflation anzukämpfen, aber im Oktober 2023 erstmals eine Pause eingelegt. Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, bleibt ebenfalls niedrig.
„Wir sind entschlossen, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zu unserem mittelfristigen Ziel von zwei Prozent zu sorgen“, erklärten EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Vize Luis de Guindos. Auf Basis der aktuellen Beurteilung sei der Rat der Auffassung, dass sich die Leitzinsen auf einem Niveau befinden, das – wenn es lange genug aufrechterhalten werde – einen erheblichen Beitrag zu diesem Ziel leisten werde. „Der geldpolitische Kurs ist datenabhängig, nicht zeitabhängig.“
Zinswende wird ab April erwartet
Die jüngste Zinsentscheidung der Notenbank sei keine Überraschung. Experten sind der Ansicht, dass die Zinswende nun in Sicht sei. Laut Umfragen spekulieren Anleger seit Monaten darauf, da der Inflationsdruck in den vergangenen Monaten nachgelassen habe. Dennoch ist das Thema nicht vom Tisch: Im Dezember stieg die Inflationsrate in Deutschland wieder von 3,2 Prozent im Vergleich zu November auf 3,7 Prozent und in der Eurozone von 2,4 Prozent auf 2,9 Prozent.
Es wird daher wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis sich das Zinspendel wieder in die andere Richtung bewegt. Experten erwarten mittlerweile fünf bis sechs Leitzinssenkungen bis zum Ende des Jahres 2024, jeweils um 25 Basispunkte – die erste entweder bei der übernächsten EZB-Sitzung Ende April 2024 oder erst Mitte Juni.
Die Bauzinsen haben dafür die erwartete Entwicklung bereits vorweggenommen. Die besten Konditionen hier liegen derzeit zwischen 3,4 Prozent und 3,5 Prozent. Immobilienkäufer haben weiterhin gute Kaufmöglichkeiten in der aktuellen Zinsumgebung: Bei der Finanzierung können im Vergleich zu den Vorquartalen immer noch fünfstellige Beträge eingespart werden. Auch das Preisniveau ist niedrig, aber dieser Trend dürfte sich bis Ende 2024 umkehren.
EZB-Geldpolitik: Pause nach zehn Zinserhöhungen in Folge
Am 21. Juli 2022 erhöhte der EZB-Rat erstmals nach elf Jahren die Zinsen im Euroraum von null auf 0,5 Prozent. Die zweite Erhöhung folgte am 8. September 2022 und betrug erstmals in der Geschichte der Notenbank 0,75 Prozentpunkte, was den Zinssatz auf 1,25 Prozent anhob. Am 27. Oktober 2022 wurde die dritte Zinserhöhung von 1,25 auf zwei Prozent (erneut um 0,75 Prozentpunkte) verkündet. Die vierte Zinsanhebung lag noch bei plus 0,5 Punkten und wirkte zum 21. Dezember 2022: Es ging auf 2,5 Prozent. Am 8. Februar 2023 folgte mit der fünften Anhebung die zweite Steigerung um 0,5 Prozentpunkte auf drei Prozent. In der sechsten Runde am 16. März 2023 stieg der Zinssatz noch einmal um einen halben Prozentpunkt auf dann 3,5 Prozent. Die siebte Leitzinserhöhung gab es am 4. Mai 2023 um 0,25 Punkte auf 3,75 Prozent. Am 15. Juni 2023 beschloss der Rat eine weitere Anhebung um 0,25 Punkte auf vier Prozent, und am 27. Juli 2023 kam die neunte Erhöhung ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent. Nach der zehnten Zinserhöhung in Folge am 14. September pausierte der Leitzins ab dem 26. Oktober bei schließlich bei 4,5 Prozent.
Bei der letzten Notenbanksitzung im Jahr 2023 – am 14. Dezember – kam es zu einer zweiten Zinspause bei einem Leitzins von 4,5 Prozent. Auch nach der jüngsten Sitzung am 25. Januar 2024 zögerte die Notenbank den nächsten Zinsschritt wieder hinaus: Es bleibt bis zur nächsten Sitzung im März vorläufig bei 4,5 Prozent.