Darlehensvertrag: Was es bei der Baufinanzierung zu beachten gilt
Die Nachfrage nach Baufinanzierungen ist auf einem Höchststand, während die Zinsen weiter sinken. Worauf Verbraucherinnen und Verbraucher beim Darlehensvertrag unbedingt achten sollten.
Die Zinsen für Baufinanzierungen sind Ende Oktober erneut gesunken und bewegen sich je nach Bank zwischen drei und knapp 4,5 Prozent. Dies geht aus den aktuellen Daten der Finanzberatung Max Herbst (FMH) in Frankfurt am Main hervor. Eine regelmäßige Umfrage der Bundesbank zeigt zudem, dass die Nachfrage nach Baufinanzierungen ein Rekordhoch erreicht hat.
Das gesunkene Zinsniveau zieht viele Käufer an, während gleichzeitig Daten des Statistischen Bundesamtes darauf hindeuten, dass die Preise für Immobilien wieder steigen könnten. Diese Kombination aus attraktiven Finanzierungskonditionen und steigenden Immobilienpreisen könnte potenzielle Käufer dazu motivieren, jetzt zu handeln.
Das Prinzip der Hypothek
Der Begriff „Baufinanzierung“ umfasst sowohl den Neubau als auch die Finanzierung von bestehenden Häusern und Wohnungen. Jedes Grundstück und jede Immobilie ist im Grundbuch verzeichnet, das von den Amtsgerichten verwaltet wird. Beim Kauf eines Grundstücks oder Hauses wird in der Regel eine Grundschuld aufgenommen, die im Grundbuch eingetragen wird. Dadurch erhält die finanzierende Bank ein Pfandrecht, falls das Darlehen nicht ordnungsgemäß zurückgezahlt wird.
Für Banken sind Baufinanzierungen daher relativ sicher, da sie im Falle eines Zahlungsausfalls das Recht haben, die Immobilie zu verkaufen. Üblicherweise haben Baufinanzierungen eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren, während derer der Zinssatz festgeschrieben ist.
Zins uns Tilgung
Neben der Zinszahlung wird das Darlehen kontinuierlich getilgt, wobei zu Beginn eine Tilgung von mindestens einem Prozent pro Jahr üblich ist. Wer es sich leisten kann, sollte jedoch in Erwägung ziehen, die Tilgung auf zwei oder drei Prozent pro Jahr zu erhöhen. Eine geringe Tilgung zu Beginn kann dazu führen, dass ein Baudarlehen über einen langen Zeitraum bestehen bleibt und somit zum lebenslangen Begleiter wird.
Die Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer zahlen eine monatliche Rate an die Bank, die sowohl Zinsen als auch Tilgung umfasst. Mit der Zeit sinkt der Darlehensbetrag durch die Tilgung, was bedeutet, dass auch der verbleibende Restbetrag weniger Zinsen kostet. Während der Zinsanteil an der monatlichen Rate im Laufe der Jahre abnimmt, steigt der Anteil, der für die Tilgung verwendet wird.
Wer aktuell eine Finanzierung zu einem sehr niedrigen Zinssatz abschließt, könnte in Betracht ziehen, sich und die Bank auf eine Laufzeit von 15 Jahren festzulegen. Dies bietet Sicherheit vor möglichen Zinserhöhungen in der Zukunft. Allerdings verlangen Banken für diese zusätzliche Sicherheit in der Regel etwas höhere Zinsen. Laut FMH kosten Hypothekendarlehen derzeit im Durchschnitt 3,31 Prozent für eine Laufzeit von zehn Jahren und 3,54 Prozent für 15 Jahre.
Zuschlag bei der Anschlussfinanzieurng
Wer bereits vor vielen Jahren eine Immobilie gekauft oder gebaut hat, steht möglicherweise vor der Verlängerung seiner Finanzierung. Glücklicherweise können diejenigen, die beim Abschluss eines neuen Darlehensvertrags von alten hohen Zinsen auf neue, niedrigere Zinsen umsteigen, erheblich profitieren. Das eingesparte Geld kann bei gleichbleibender Monatsrate für eine höhere Tilgung verwendet werden. Da der Darlehensbetrag nach zehn oder 15 Jahren in der Regel gesunken ist, bleibt mehr Spielraum für die Tilgung, was ein Ende der Schulden absehbarer macht.
Was jedoch tun, wenn ein alter Darlehensvertrag erst in einem halben Jahr oder sogar einem Jahr ausläuft? In diesem Fall haben Darlehensnehmerinnen und -nehmer die Möglichkeit, bereits jetzt mit ihrer bisherigen Bank oder einer neuen Bank einen Vertrag für die Zeit nach Ablauf des alten Darlehens abzuschließen. Da Banken damit rechnen müssen, dass sie bei einem späteren höheren Zinsniveau ein günstiges Darlehen zu den heutigen Konditionen auszahlen müssen, verlangen sie oft einen Zuschlag. Dieser Zuschlag variiert von Bank zu Bank und kann in der Regel verhandelt werden.
Solche Anschlussfinanzierungen sind besonders interessant für Kunden, die erwarten, dass die Zinsen wieder steigen könnten oder die einfach Wert auf finanzielle Sicherheit und ruhigen Schlaf legen.